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Marburg

Frühstart im Hessischen Landestheater Marburg

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von Jürgen Bandte
erschienen am 08. Oktober 2013

marburgDie Theaterferien im Hessischen Landestheater Marburg endeten offiziell am 22.08.2013. Damit waren 6 Wochen Theaterferien vorüber. Ohne lange Vorbereitung startete das Hessische Landestheater im September durch. Die Premieren waren vorbereitet und 3 neue Stücke sind inzwischen im September 2013 schon abgearbeitet.

 

Intendant Matthias Faltz eröffnete mit einer sehr auf Musik konzentrierten Fassung von „Michael Kohlhaas“ nach Heinrich von Kleist am 07.09.2013 die Saison. Wegen der Umbauarbeiten an der Stadthalle, dem Erwin-Piscator-Haus in Marburg-Mitte, ist das Theater für die nächste Zeit auf eine Ausweichspielstätte angewiesen. Eine davon ist die lutherischen Pfarrkirche in Marburg. Hier hinein versetzt Matthias Faltz mit Orgelmusik und Perkussion von Uwe Maiborn und Olaf Pyras in dem fulminanten Lichtdesign für den Kirchenraum von Rene Liebert und Andreas Mihan, seinen großartigen Auftakt.

 

Dem Auftakt folgte Rainer Werner Fassbinder „Warum läuft Herr R. Amok“ in der Regie von Christian Fries. Eine gewiss ganz andere und etwas sprödere Geschichte nach dem Film von Fassbinder zurzeit der RAF und des Wirtschaftsaufschungs.

Schließlich hatte jetzt am 29.09.2013 Berthold Brecht Premiere mit „Die Heilige Johanna der Schlachthöfe“. Regie führte hier Marc Becker, für die Bühne zeichnete Harm Naaijer Verantwortung und die Kostüme gestaltete Alin Pilan. Seit der Krise im Jahr 2008 ist dieses Brecht-Stück wieder ein Dauerbrenner in der Theaterlandschaft, deshalb auch vom Hessischen Landestheater umgesetzt. Damit wird in Marburg die vor 3 Jahren gestartete Brecht-Reihe mit dem Regisseur Stephan Suschke, dem ehemaligen Intendanten des Berliner Ensembles, der „Baal“ „Der gute Mensch von Sezuan“ und „Fatzer“ auf die Bühne in Marburg brachte. Nun „die heilige Johanna der Schlachthöfe“ als konsequente Fortsetzung der Brecht-Inszenierung. Stephan Suschke ist inzwischen Schauspielleiter im Main-Franken-Theater in Würzburg, sodass er nicht mehr zur Verfügung stand. Marc Becker ist eine gelungene Nachfolge zu bescheinigen. Denn es war ein blutiger Abend, dem Schlachthof entsprechend, der die Sinn-Frage stellte, inwieweit Gutes (Religion/Heilsarmee) dem Kapitalismus etwas entgegen zusetzen hat. Aufführungsort war nicht ein Schlachthof, sondern ein ehemaliges Autohaus, das ebenfalls als Ausweichspielstätte dem Hessischen Landestheater nun dienen muss. Drei Premieren in einem Monat, das forderte auch die Marburger Theaterzuschauer. Der Förderverein unterstützte dieses noch im September, in dem er Probenbesuche zu „Warum läuft Herr R. Amok“ und „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ anbot. September war Theater!

 

Schon im Oktober geht es weiter mit „Der Biberpelz“ von Gerhard Hauptmann in der Regie von Mark Wortel. Prämiere ist am 26.10.2013. Das Marburger Publikum ist gespannt. Der Förderverein bietet auch dazu einen Probenbesuch an.