Gegen die Sparmaßnahmen

Gegen die Sparmaßnahmen

Startdatum
28. April 2016
Petition an
Stadt Karlsruhe
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Warum ist diese Petition wichtig?

Die vom Gemeinderat Karlsruhe beschlossenen Sparmaßnahmen gefährden die künstlerische Arbeit des Badischen Staatstheaters existenziell und bedrohen das Image der Kulturstadt Karlsruhe. Ich bitte, die Einsparungen zu überdenken und mit dem Theater ins Gespräch einzutreten.
Ein vielfältiges Angebot ist wichtig. Ich möchte, dass alle Sparten des Hauses erhalten bleiben und keine Mitarbeiter entlassen werden müssen.

Offener Brief an den Gemeinderat
Karlsruhe, den 21. April 2016

Die jüngsten Sparbeschlüsse erschüttern eine großartige Kulturinstitution in ihren Grundfesten: Ist die weit überregionale Bedeutung des Badischen Staatstheaters nicht bewusst? Das Haus gereicht mit seinen inzwischen sechs Sparten allen Karlsruhern zur Freude und der Stadt Karlsruhe zur Ehre. Wir erinnern an die jüngsten herausragenden Opernproduktionen (Parsifal, Der Prophet, Arminio), die mitreißenden Musicals (My Fair Lady, Monty Python‘s Spamalot), das internationale Aushängeschild der Händel-Festspiele sowie die zeitaktuellen Schauspielinszenierungen (Die Kinder des Musa Dagh, Die Troerinnen, Abschiedsdinner). Die Produktion „Stolpersteine“ wurde nun sogar zum Berliner Theatertreffen (dem Oscar der Theaterszene!) eingeladen. Die erst kürzlich mit dem Titel Staatsballett geadelte Sparte des Balletts hat sich mit der Realisierung großer Klassiker sowie mit modernen Choreographien internationalen Ruf erarbeitet, Bruna Andrade wurde mit dem Faust!  -Theaterpreis als beste Tänzerin Deutschlands geehrt.

Die Badische Staatskapelle erhielt den Preis der Deutschen Theater- und Musikverlage für das beste Konzertprogramm. Das Junge Staatstheater führt die jüngste Zielgruppe mit Können und Herzblut an das Kulturleben heran, während das Volkstheater allen Bürgern künstlerische Teilhabe ermöglicht, neue Zielgruppen erschließt und innovative Aufführungsformate wagt. Was will man mehr? Für dieses Spitzenhaus engagieren sich alle dort Beschäftigten leidenschaftlich  – und das für eine weit unterdurchschnittliche Bezahlung! Wir verweisen nachdrücklich auf die im Vergleich zu Mannheim oder Stuttgart geradezu bescheidene Ausstattung des Hauses mit öffentlichen Geldern. Dennoch sind für uns Zuschauer die Eintrittspreise moderat und ermöglichen allen – Karlsruher Alteingesessenen wie Neubürgern, weitgereisten Kulturtouristen wie Flüchtlingen – herausragende Kulturerlebnisse. Das ist ein kostbares Gut und darf durch die anstehenden Sparmaßnahmen nicht preisgegeben werden!

Die Gesellschaft der Freunde ist der zweitgrößte Theaterförderverein der Bundesrepublik – was viel über die leidenschaftliche Verbundenheit der Karlsruher zu ihrem Theater aussagt! Wir als Vorstand sprechen aber nicht nur für über 1.600 begeisterte Theaterfreunde, die sich für ihr Haus seit Jahrzehnten finanziell engagieren, sondern auch im Sinne der Stadt: Sie hätte durch den Wegfall von Vorstellungen, Festivals oder gar ganzer Sparten spürbare Einbußen in ihrer Wirtschaftskraft zu erleiden. Schließlich bringt jeder anreisende Theaterbesucher Geld nach Karlsruhe und trägt das Image dieser Kulturmetropole in die Welt hinaus. Im Stadtgeburtstagsjahr war man auf den Titel einer Kulturstadt doch so stolz – und konnte abschließend in knallharten Wirtschaftszahlen vorrechnen, was die vielen Kulturhighlights an Einnahmen und an Imagegewinn gebracht haben. Auch in diesem Jahr gilt: Baden-Württemberg ist ein reiches, prosperierendes Land, die Wirtschaftslage ist hervorragend, Karlsruhe boomt: Hunderte neue Wohnungen entstehen nicht nur im City-Park Südstadt-Ost. Tausende gut ausgebildete junge Menschen ziehen momentan hierher, angezogen von einer hervorragenden Lebensqualität und einem einzigartigen kulturellen Angebot. Und da riskieren wir den Ausverkauf des Theaters? Wir sägen am Ast, auf dem wir sitzen! Zuletzt noch ein Gedankenspiel: Bei der Abstimmung zur Kombilösung war ein Hauptargument der Befürworter, dass man die damit verbundenen Fördergelder des Bundes, die nicht umzuwidmen seien, nicht ungenutzt verschenken dürfe. Im unserem Fall bedeutet das doch: Man sollte dem Theater vielmehr seine städtischen Mittel erhalten, wenn nicht sogar moderat an die allgemeine Preissteigerungen anpassen, um ihm die daran gekoppelten Landeszuschüsse zu sichern. Noch 2014 beschloss der Gemeinderat einstimmig die Sanierung des Hauses und bewilligte die dafür beantragten Mittel. Nun scheint es, als wolle man ein neues Theater als bloße Kulisse bauen, hinter dessen Fassade all die bislang gebotene kulturelle Vielfalt nicht mehr stattfinden kann… Dagegen protestieren wir!

 Dr. Bernd Krüger, Katrin Lorbeer, Volker Kramer
Gesellschaft der Freunde des Badischen Staatstheaters e.V.

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