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Mannheim

Nachruf : Klaus Schultz (1947-2014)

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von Achim Weizel
erschienen am 06. Mai 2014

Klaus Schultz (1947- 2014)

Ehrenmitglied der Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e.V.

Generalintendant des Nationaltheaters Mannheim 1992 - 1996

 

Klaus SchulzUnser Ehrenmitglied Klaus Schultz, ehemaliger Generalintendant des Nationaltheaters Mannheim (1992 -1996), ist am 26. April 2014 in München verstorben. Mit großer Bestürzung und Trauer haben die Freunde und Förderer auf diese Nachricht reagiert. Klaus Schultz hat das Nationaltheater Mannheim in einer außerordentlich schwierigen Zeit übernommen. Unter seiner Leitung fand die Generalsanierung des Hauses mit kompletter Schließung des Spielbetriebes statt. Klaus Schultz und seine Mannschaft haben dieses aufwendige logistische Problem in bewundernswerter Weise bewältigt. Viele Theaterbesucher erinnern sich noch an auf- und anregende Aufführungen auf dem Maimarkt, in Neckarau, im Rosengarten und in Schwetzingen. Klaus Schultz war ein strenger Verfechter des Ensembletheaters, er hat zahlreiche Talente an das Haus geholt und gebunden. Als Generalintendant fühlte er sich für alle Sparten verantwortlich, er hat die Interessen des Theaters diplomatisch aber konsequent in der Öffentlichkeit und gegenüber der Politik vertreten. Er war für das Mannheimer Publikum ein Intendant „zum Anfassen“, der jede Gelegenheit der Diskussion mit den Theaterbesuchern gesucht und geschätzt hat. Sein Spielplan war gekennzeichnet von einem hohen Qualitätsstreben, immer mit Blick auf die Akzeptanz des Publikums. Durch seine guten Kontakte zu Loriot und Heinz Rühmann hat er den Mannheimern unvergessliche Abende beschert, beispielhaft seien die Aufführungen vom „Ring an einem Abend“ mit Loriot und die Weihnachtslesung mit Heinz Rühmann genannt. Klaus Schultz war ein umfassend gebildeter Mann von bestechender Eloquenz. Sein fast altmodisch vornehmes Wesen, sein feiner Witz und seine Ironie haben manche Diskussion bereichert. Wer ihm nahestand hat seine menschliche Wärme und sein Interesse an der Person des Gegenübers gekannt und geschätzt.

 

Die Freunde und Förderer verdanken Klaus Schultz unglaublich viel. In der zweiten Aufbauphase, Anfang der neunziger Jahre, hat er sich mit der ganzen Kraft seiner Persönlichkeit hinter die Anliegen des Vereins gestellt, er hat persönlich für uns und unsere Anliegen geworben, durch seine Unterstützung wurden zum Beispiel die „Begegnungen“ erst möglich. Im Jahre 1996 wurde er zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Klaus Schultz hat sich auch von München aus regelmäßig für die Aktivitäten des Vereins interessiert und ist so immer einer von uns geblieben.

 

Sein Tod ist ein äußerst schmerzlicher Verlust, wir haben einen guten und besonders liebenswerten Freund verloren.

 

Zu seinem Lebenslauf:

Nach seiner Ausbildung zum Diplombibliothekar und seinen Studien in Erlangen und München arbeitetet Schultz 1972 zunächst als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Opernproduktionen in München und Frankfurt am Main als Dramaturg. Von 1973 bis 1977 war er Dramaturg der Oper Frankfurt. Von 1977 bis 1982 arbeitete er als Chefdramaturg und Pressesprecher für die Bayerische Staatsoper und parallel von 1980 bis 1984 als Musikdramaturg der Berliner Philharmoniker. Von 1984 bis 1992 leitete er als Generalintendant die Bühnen der Stadt Aachen und von 1992 bis 1996 das Nationaltheater Mannheim. 1996 wurde er Ehrenmitglied der Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e.V. Von September 1996 bis 2007 war er Intendant und Chefdramaturg am Staatstheater am Gärtnerplatz in München.

 

Von 2002 bis 2008 unterstütze Schultz als freier Mitarbeiter ehrenamtlich die Leitung der Bayreuther Festspiele. Im Herbst 2009 lehrte er als Gastprofessor am Department of Germanic Studies der Indiana University in Bloomington. Gelegentlich übernahm Schultz auch schauspielerische Aufgaben und konzipierte verschiedene Fernseharbeiten.

 

Er war Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Freien Akademie der Künste Rhein-Neckar; 2004 wurde er Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Außerdem engagierte er sich in mehreren Kuratorien und Stiftungen und rezensierte von 2010 bis 2013 gelegentlich auch Bücher für das Literarische Journal der Zeitung Die Welt.